Februar 2016

Februar 2016 – Fassnachtsmotto: Vom Winde verweht (PDF-Version)

Die wild wehenden Fahnen in den Mainzer Fassnachtsfarben – so wird man den Februar 2016 wohl in den Jahresrückblicken finden. Dabei wird es auch sicherlich wieder Stimmen geben, die den Meteorologen eine Fehlprognose unter die Nase reiben werden. Allerdings zu Unrecht, auch wenn im folgendem Bild die Fahnen nicht in Fetzen unter einem tiefgrauen Himmel wehen.

februar2016

Am Rosenmontag wurde vor einzelnen Böen bis zur Windstärke 8 und 9 in Mainz gewarnt. Bei einer Windstärke 9, also 75-88 km/h, sprechen Meteorologen von Sturm. Bei diesen Windgeschwindigkeiten können Äste abbrechen und Ziegel von den Dächern fliegen. Als Veranstalter steht man bei solch einer Vorhersage natürlich vor der schweren Entscheidung, ob man den lang und mit viel Herzblut geplanten Rosenmontagszug absagt.

Die Wetterlage an diesem Tag war durch das Sturmtief RUZICA geprägt. Der mit diesem Sturmtief verbundene Wind alleine hätte vermutlich kaum zu einer Absage geführt. Das gefährliche an dieser Wetterlage waren aber die kleinen und fiesen Schauer und Gewitter, die nachfolgend auf die Kaltfront von Westen über Deutschland zogen. Innerhalb solch eines Schauers oder Gewitters können zusätzlich zum Wind des Sturmtiefs kleinräumig noch erheblich stärkere Böen auftreten. Und vor diesen Böen wurde gewarnt.

Nun hat man aber als Atmosphärenphysiker das Problem, solche Schauer und Gewitter niemals genau vorhersagen zu können. Man kann mittlerweile sehr gut den Zeitpunkt und das Gebiet vorhersagen, in dem Gewitter zu erwarten sind – jedoch bleibt die Vorhersage, dass es z.B. am 8. Februar um 11.11 Uhr in der Langgasse eine Windböe mit einer Geschwindigkeit von 83.2 km/h gibt, eine Utopie. Auch in einem Kochtopf wird man nicht den genauen Ort und Zeitpunkt einer einzelnen Luftblase, die nach oben steigt, vorhersagen können. Dadurch entstehen dann oft die subjektiven Eindrücke einer Fehlvorhersage nach dem Motto: „Bei mir im Stadtteil XY war gar kein Sturm“.

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Unsere Messstation zeichnete am Rosenmontag, 8. Februar, übrigens zwei Windböen mit einer Geschwindigkeit von 72 km/h (20 m/s) auf – dies entspricht dem oberen Ende der Windstärke 8. Daher kann im Falle von Mainz nicht von einer fehlerhaften Vorhersage gesprochen werden.

So – nach dieser Ehrenrettung der Meteorologen, kommen wir zum restlichen Februar. Anhand der Abbildung der Windrichtung und –geschwindigkeiten sieht man, dass es zwei stürmische Wetterlagen im Februar gab. Nachdem am 8. Februar das Tief RUZICA über Mitteleuropa zog, folgte ihr am nächsten Tag das Tief SUSANNA und sorgte ebenfalls für die Absage mehrerer Fassnachtsumzüge. Am 21. Februar trieb das Tief XIN sein windiges Spiel in Mainz und erreichte noch stärkere Windgeschwindigkeiten als die Fassnachts-Zyklonen.

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Die Temperatur im Februar zeigt in Mainz einen eher milden Verlauf. Es gab keinen einzigen Eistag, also ein Tag, an dem die Temperatur nicht über 0°C steigt. Im Gegenteil – die maximale Temperatur von 14.2 °C zeigt den frühlingshaften Charakter des Februars – auch wenn die letzten Tage im Februar eher kühl und durch den Nordwind auch sehr unangenehm waren.

Die Regenmengen im Februar können sich mit einer Gesamtmenge von 52.6 mm sehen lassen. Auch hier wird nochmal das ungemütliche Wetter am Rosenmontag und Fassnachtsdienstag mit zusammen fast 17 mm deutlich.

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Die Sonnenscheindauer kommt in Summe auf 2670 Minuten, wobei vor allem der 27.2., ein Samstag, als traumhaft schöner Sonnentag in Erinnerung bleiben dürfte.

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Text, Graphiken und Bild: Philipp Reutter

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