Tonga in Mainz
Mit sehr milden 12°C startete das neue Mainzer Wetterjahr. Damit man sich nicht zu sehr an das frühlingshafte Lebensgefühl gewöhnte, wurde die milde Witterung mit sehr viel Regen vertrieben. Bis zum 5. Januar fielen schon über 30 mm an unserer Wetterstation. Bis zum 9. Januar waren es dann schon über 50 mm - ein sehr nasser Jahresstart. In der restlichen Zeit blieb es dann aber mehrheitlich trocken, so dass der Januar mit einem Gesamtniederschlag von 58 mm zu Ende ging.
Bis auf wenige Ausnahmen lag auch die Temperatur meist über der Gefriergrenze. Der Deutsche Wetterdienst stellte daher wenig überraschend fest, dass der Januar in Deutschland um 3.1°C zu warm war, bezogen auf die international gültige Referenzperiode von 1961 bis 1990 (1.7°C zu warm bezüglich der Periode 1991 bis 2020).
Für Meteorologiefreund*innen bleibt der Januar aber wegen eines Vulkanausbruchs auf der anderen Seite des Planeten in Erinnerung. Am 15. Januar erschütterte die gewaltige Eruption des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai den Inselstaat Tonga. Die daraus resultierende Druckwelle war so gewaltig, dass sie weltweit mit normalen Barometer zu messen war. Natürlich hat auch unsere Messstation in Mainz diese Druckwelle aufgezeichnet. Kurz nach 20 Uhr konnte die erste Welle, welche westwärts um den Globus gewandert ist, deutlich auf unserer Druckkurve beobachtet werden. Die ostwärts wandernde Welle kam dann gegen 2 Uhr in der Nacht in unsere Gegend. In den darauffolgenden Tagen konnten die Wellen immer noch in den Druckdaten gefunden werden, allerdings nicht mehr so deutlich, wie die ersten beiden. Faszinierend zu sehen, wie die ganze Welt zusammenhängt. Und nebenbei bemerkt: Liebe Flacherdler, diese Messungen sind nur durch die Kugelgestalt der Erde zu erklären!
Diese Messungen erregten auch das Interesse diverser Medien, wie z.B. des SWR: Mainzer Wetterstation zeichnet Vulkanausbruch bei Tonga auf (SWR)
Text, Fotos, Grafik: P. Reutter