Wenig Sonne, viel Regen
Der November präsentierte sich düster und trüb – geprägt von viel Nebel, wenig Sonnenschein und allgemeiner Wetterverdrossenheit. Ein Blick auf die Satellitendaten von EUMETSAT/CMSAF, die bis 1983 zurückreichen, zeigt, dass die Sonnenscheindauer in diesem Monat nicht einmal die 50-Stunden-Marke überschritten hat. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher November kommt in Mainz auf etwa 62 Sonnenstunden.
In Zukunft wollen wir diese Satellitendaten häufiger präsentieren, um etwa die sonnigsten Orte eines Monats in Rheinhessen aufzuspüren. Für den November führte das Ober-Hilbersheimer Plateau die Rangliste an. Kein Wunder – bei ruhigem Hochdruckwetter liegt diese höher gelegene Region oft über der Inversionsschicht, während die Täler im Nebel versinken. Dennoch war auch dort die Sonne seltener als sonst zu sehen. Aber nicht nur Rheinhessen, sondern nahezu ganz Deutschland bekam diesen November zu wenig Sonne ab. Lediglich die Hochlagen der Alpen verzeichneten einen deutlichen Sonnenüberschuss. Auch in einigen Mittelgebirgen wie dem Schwarzwald, der Schwäbischen Alb und dem Harz gab es etwas mehr Sonne als üblich.
In Mainz spiegelten sich die fehlende Sonne und der anhaltende Nebel auch in den anderen meteorologischen Daten wider – es herrschte vor allem zu Beginn Wetterstagnation. Die erste Monatshälfte war geprägt von ruhigem Hochdruckwetter, das anfangs noch einige sonnige Tage brachte. Doch ab dem 5. November setzte sich der Nebel durch und blieb hartnäckig. Erst am 11.11., pünktlich zum Beginn der närrischen Saison, fiel der erste nennenswerte Niederschlag, und das eintönige Nebelwetter zog sich langsam zurück. Die letzte Novemberdekade brachte endlich Bewegung ins Wettergeschehen, mit schwankendem Luftdruck und dynamischerem Wetterverlauf.
Der November verzeichnete etwa 30 Liter Niederschlag pro Quadratmeter – das ist doppelt so viel wie der Durchschnitt der letzten 15 Jahre für diesen Monat. Dieser Wert fügt sich in das Bild eines außergewöhnlich nassen Jahres ein: Bereits im November wurde der Rekord für das bisher regenreichste Jahr in unserer Messreihe erreicht. Bleibt die spannende Frage: Wird die 700-Liter-Marke pro Quadratmeter geknackt?
Text, Grafiken und Foto: Philipp Reutter