Oktober 2024

Der Oktober mit den zwei Gesichtern

Ein Nebelbogen, gesehen vom Institutsdach.

Der diesjährige Oktober lässt sich gut in zwei Teilen beschreiben. Die erste Hälfte zeichnete sich durch wechselhaftes Wetter mit ordentlichen Niederschlägen aus. Bis zur Monatsmitte fielen 52 Liter Regen auf den Quadratmeter. Auch gab es starken Wind bei einem Frontdurchgang vom 9. auf den 10. Oktober.

Die zweite Hälfte des Oktobers verlief dagegen komplett ruhig. Kaum Wind, kein Niederschlag und der gefürchtete Nebel waren Dauergast in Mainz. An guten Tagen löste sich der Nebel auf, an schlechten Tagen gab es kein Entrinnen aus der Suppe. 

Der Nebel lichtet sich über dem botanischen Garten der JGU Mainz.

Ursache für diese Nebellage war eine typische Inversionswetterlage. Bei stabilem Hochdruck sinkt die Luft aus großer Höhe in Richtung Boden. Besonders im Herbst und Winter führt das bei schwachem Wind dazu, dass die bodennahe Luftschicht abkühlt, während sich darüber eine wärmere, trockenere Luftschicht wie ein Deckel legt. Diese Inversion verhindert den Luftaustausch, und die bodennahe Schicht reichert sich zunehmend mit Feuchtigkeit und Schadstoffen an – die Folge sind Nebel und eine schlechtere Luftqualität.

Im Radiosondenaufstieg der Station Idar-Oberstein ist diese Temperaturinversion deutlich an der roten Temperaturkurve bei etwa 900 hPa zu erkennen. Ebenso auffällig ist, dass der Taupunkt in der untersten Schicht fast an der roten Temperaturlinie liegt. Das zeigt, dass die relative Luftfeuchtigkeit in dieser Schicht sehr hoch ist.

Temp von Idar-Oberstein vom 29.10.2024. Daten vom Deutschen Wetterdienst, Visualisierung. H. Tost.

Trotz der Nebellage war der Oktober mehrheitlich zu warm im vergleich zu Mittel aller Jahre an unserer Messstation.

Text und Fotos: Philipp Reutter

Graphik: Philipp Reutter, Holger Tost.