August 2022

Sonne satt

Traktor bei der Bodenbearbeitung während der Trockenheit im Sommer 2022 unterhalb des Lerchenbergs.

Am 26. August war es endlich soweit: große Wassermengen, die nicht aus einem Wasserhahn sondern tatsächlich aus Wolken stammten, fielen auf den Mainzer Boden. Dies beendete eine lange Trockenheit, in der seit Ende Juni 2022 kein nennenswerter Niederschlag fiel.

Die Trockenheit zeigt sich an unserer Station nicht nur am fehlenden Niederschlag sondern auch an der relativen Feuchte. Da wir ja über eine Wiesenfläche messen, erreichen wir durch die Abkühlung der Lufttemperatur in der Nacht meistens eine relative Luftfeuchtigkeit von 100% - die Pflanzen dienen hierbei als Quelle für die Feuchtigkeit. Durch die Trockenheit und langanhaltende Hitze war der Boden allerding total ausgetrockenet, so dass die Werte nur noch sehr selten eine relative Feuchte von 100% erreichten.

Am Verlauf der Temperaturen in 2 m Höhe (rot) und nahe am Erdboden (blau & grün) erkennt man, dass an den meisten Tagen die Temperatur nur durch den Sonnenstand beeinflusst wurde und nur selten von Wolken getrübt wurde.

Der Deutsche Wetterdienst meldete dazu passend, dass bereits im August das deutschlandweite Flächenmittel der Sonnenscheindauer bereits das Jahressoll erreicht hat. Würde die Sonne also - rein hypothetisch - einfach explodieren, hätten wir immer noch ein durchschnittliches Jahr im Bezug auf die Sonnenscheindauer (Link zum DWD).

Häufigkeitsverteilung der Temperaturen in 2 m Höhe an der Messtation des Institut für Physik der Atmosphäre der JGU. Die Daten wurden durch Gamma-Funktionen angenähert. Es zeigt sich, dass die Daten für den Sommer 2022 zu deutlich wärmeren Temperaturen verschoben sind.

Mit Ablauf des Augusts endet auch der meteorologische Sommer. Im Bezug auf die Temperatur war dieser Sommer in Rheinland-Pfalz der zweitwärmste nach 2003, begünstigt durch einen Rekord der Sonnenscheindauer von 880 Stunden - so meldet es der Deutsche Wetterdienst (Link zum DWD). Auch die Daten unserer Wetterstation zeigen, dass dieser Sommer sehr warm. Da unsere Messhistorie noch kürzer als 30 Jahre ist, halten wir uns mit Platzierungsangaben noch etwas zurückt. Es bleibt aber festzuhalten, dass auch wir die Klimaerwärmung hier deutlich spüren. In Zukunft ist mit noch wärmeren Sommern mit mehr Sommer- und Hitzetagen zu rechnen. Dies kann nur noch durch schnelle und drastische Reduktionen von klimaschädlichen Gasen verhindert oder abemildert werden .