NETCARE 2014

Für die Untersuchung der räumlichen und zeitlichen Verteilungen von Aerosolen und Black Carbon (BC) in der Arktis werden Messungen während der NETCARE-Kampagne 2014 (NETwork on Climate and Aerosols: Addressing Key Uncertainties in Remote Canadian Environments) durchgeführt. Dabei sollen sowohl die vertikalen und horizontalen Verteilungen von Aerosolen als auch Spurengase mit verschiedenen Messgeräten genauer untersucht werden. Mit den Ergebnissen können potentielle Quellen von BC und Transportwege von Luftmassen in die Arktis aufgezeigt werden.

Diese Flugzeugkampagne findet vom 1. Juli bis 23. Juli 2014 statt und wird von der Station Resolute Bay (Nunavut, Kanada) im Norden Kanadas aus operiert. Die letzte Kampagnewoche wird speziell der Vermessung von Schiffsemmissionen gewidmet sein. Mit der "Amundsen" steht dafür ein Forschungsschiff der kanadischen Küstenwache zur Verfügung. Mit dem wachsenden kommerziellen Schiffsverkehr in der Arktis auf Grund des immer weiter zurück gehenden Meereises ist das Vertändnis der Auswirkungen des daraus resultierenden Anstiegs der Schiffsemissionen unerlässlich.

Das Forschungsflugzeug Polar 6, betrieben vom Alfred-Wegener-Institut - Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) wird dabei als Plattform für zahlreiche Messungen von Strahlung, Aerosolen und Spurengasen in der kanadischen Arktis genutzt.

Mitarbeiter des Instituts für Physik der Atmosphäre der Universität Mainz sind vor Ort dabei und stellen einen Teil der Instrumentierung.

Auf dieser Seite werden wir regelmäßig über den Stand der Kampagne berichten.

PresseEcho

Und hier zum Abschluss der Messkampagne noch ein kleiner Überblick über Presseartikel zum Projekt. Sogar auf die Seite der deutschen Botschaft in Kanada haben wir es geschafft!

http://www.kanada.diplo.de/Vertretung/kanada/en/__pr/2014-juli-dez/awi-arktis-presse.html

http://www.nunatsiaqonline.ca/stories/article/65674scientists_studying_tiny_cloud-forming_particles_in_nunavut_air/

26. Juli 2014

Alles muss raus!

Polar 6 ist am Donnerstag (24.07.) wieder gut in Muskoka angekommen. Nahezu alle Geräte funktionierten während des Überführungsflugs problemlos. Interessant ist, dass während dieses Rückflugs einige Waldbrände in der Nähe von Churchill vermessen werden konnten.

Die restlichen Kampagnenteilnehmer reisten am Donnerstagmorgen aus Resolute Bay ab. Ein Teil davon machte sich weiter auf den Weg nach Muskoka, um die Instrumente aus dem Flugzeug auszubauen und alles sicher und „Carnet-gerecht” in die Kisten zu verstauen. Obwohl letzteres nicht so einfach ist, da einige unserer Kisten mit Ersatzteilen aus Resolute Bay immer noch in Yellowknife verweilen, da Waldbrände den Autoverkehr dort oben still legen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass NETCARE 2014 eine rundum gelungene und erfolgreiche Flugzeugkampagne war. Nahezu alle Instrumente funktionierten während der gesamten Zeit, es konnten viele Daten zu verschiedensten Forschungsschwerpunkten in der sommerlichen Hocharktis (Partikelneubildung, Stratuswolken, lokale Verschmutzungsquellen, Ferntransport) gesammelt werden. Für das CO- und CO2-Instrument können 80 Flugstunden und für das ALABAMA 64 Flugstunden verzeichnet werden, da das ALABAMA beim Überführungsflug nach Resolute Bay nicht angeschaltet war.

Damit möchten wir uns noch einmal bei allen Beteiligten bedanken und freuen uns schon auf ein baldiges Wiedersehen für NETCARE/PAMARCMIP 2015 (ein Rundflug von Longyearbyen über Station Nord, Alert, Eureka bis nach Inuvik).

Und abschließend noch eine kleine Aufgabe. Es gab während der Kampagne ein Fotoshooting Polar 6 zusammen mit der Amundsen. Eines der dabei entstandenen Fotos ist unten zu sehen….Suchbild: Wo ist die Polar 6?

23. Juli 2014

Gestern war das Wetter wieder einmal „nicht auf unserer Seite”, weshalb es keinen weiteren Messflug gab. Es blieb also genügend Zeit, um die Polar 6 auf ihren bevorstehenden Überführungsflug von Resolute Bay nach Muskoka vorzubereiten. Somit wurden fleißig Kisten gepackt und sicher im Flugzeug verstaut. Da der Überführungsflug erneut ein Messflug werden sollte, gab es am Dienstag zusätzlich noch ein Operatortraining mit dem ALABAMA.

Heute war es dann soweit: Die Polar 6 konnte in Richtung Muskoka aufbrechen. Ihr Weg führt sie innerhalb der nächsten 2 Tage über Gjoa Haven nach Churchill und weiter über Pickle Lake nach Muskoka. An Board sind neben den Piloten und dem Flugzeugmechaniker Megan (UofT), Julia (UofT) und Lukas (AWI) um die wissenschaftlichen Instrumente zu betreuen.

21. Juli 2014

Der Doppelflug zum Abschluss!

Das Wetter rund um Resolute Bay ermöglichte es heute, dass gleich zwei Flüge stattfinden konnten. Genau abgestimmt auf unsere festen Mahlzeiten, sollte also der Start für den ersten Flug circa 8 Uhr und für den zweiten Flug 13 Uhr sein.

Der frühere Flug führte uns erneut in den Lancaster Sound zum Schiff Amundsen. Die Abgasfahne wurde mit diversen „downwind” Zick-Zack-Profilen mehrmals gut vom NOx- und CO2-Sensor sowie dem CPC vermessen. Aber auch die arktische Tierwelt blieb uns heute nicht verborgen. Aus der Luft konnte ein Buckelwal, Eisbären und Robben (auch bekannt als „Eisbärenbuffett”) beobachtet werden.

Nachdem die Polar 6 wieder aufgetankt war, konnte also der zweite Flug starten. Zum einen sollte auf circa 200 Fuß oberhalb des Ozeans Partikelneubildung untersucht werden. Zum anderen konnte mit Profilen bis 9500 Fuß eine Luftmasse über dem Lancaster Sound, die durch Biomasseverbrennung aus den Northwest Territories beeinflusst war, vermessen werden. Der zweite Teil wird durch zukünftige FLEXPART-Rechnungen genauer geprüft werden.

20. Juli 2014

Auf zu neuen Abenteuern!

Gestern und heute konnte zu „neuen Abenteuern aufgebrochen werden”. Missionsziel war es, die Emissionen des kanadischen Forschungsschiffs und Eisbrechers Amundsen zu vermessen. Hier noch etwas klein in einiger Entfernung zur Polar 6 zu sehen...

Vor den Flügen ist es notwendig zu wissen, welche Koordinaten und Fahrtrichtung das Schiff relativ zum Wind hat. Zusätzlich werden zuvor Flexpart-Rechnungen von der Abgasfahne des Schiffs zur Verfügung gestellt. Während des Flugs existieren dann diverse Flugstrategien, um die Emissionen des Schiffs perfekt einzufangen: „Zick-Zack-Muster”, „Snakes and Ladders”, „ S-und Z-Muster”.

Und wie der Flugweg bei diesen Mustern aussieht, ist hier zu sehen.

Nach diesen beiden Flügen mit der Amundsen ist klar, dass es nicht einfach ist, solch einen „Schiffsplume” einzufangen und es dabei gleichzeitig zu vermeiden, die eigenen Flugzeugabgase zu vermessen. Durch die Headsets in der Polar ertönt ein kurzer Aufschrei von den Operatoren des CPC (Condensation Particle Counter), des SP2 (Single Particle Soot Photometer) und des Licor7200, wenn diese Instrumente die Luftverschmutzung des Schiffs anzeigen. Weitere Aerosolmessgeräte an Board mit einem Detektionsbereich >200 nm können bei der Suche leider nicht helfen, da die Aerosolpartikel in der Abgasfahne kleiner sind.

Und wenn die Amundsen nah genug zum Fotografieren ist, wird Wissenschaft plötzlich uninteressant und man muss sich nicht wundern, wenn das Flugzeug etwas in Schieflage gerät 🙂

17. Juli 2014

Nebel über Nebel...

Nach Johannes' Anreise und Heikos Abreise ereilte Resolute Bay ein Wetterumschwung und Deutschland wurde Weltmeister. Wie korreliert das wohl miteinander? Bis einschließlich 16.7. gab es dichten Bodennebel, Regen und stärkere Winde, die uns zwangen am Boden zu bleiben. Es war also Zeit für Datenauswertung, Justage und Kalibrierungen der Instrumente.

Heute Morgen öffnete sich dann aber endlich ein kurzes „Gut-Wetter” Fenster. Es konnte also wieder in die Luft gehen. Ziel war es erneut die Luft über dem Lancaster Sound mit Profilen bis zu 12000 Fuß über Meereis und offenem Wasser zu vermessen. Schon während des Flugs konnte von allen Operatoren eine dünne Schicht auf circa 3000 Fuß mit höheren Partikelanzahlkonzentration und CO- und CO2- Werten festgestellt werden. Neben der Instrumentenbetreuung haben wir aber auch viel Spaß an Board und können den Ausblick in die arktische Natur genießen.

Heute kam außerdem der historische Aspekt nicht zu kurz: Aus der Höhe konnten wir Beechey Island sehen. Diese Insel war der erste Überwinterungsort für Franklins Arktisexpedition im Jahr 1845 (http://de.wikipedia.org/wiki/Franklin-Expedition).

Der morgige Tag wird wahrscheinlich wieder flugfrei sein, da ein neues großes Tiefdruckgebiet Resolute Bay erreicht.

12. Juli 2014

The scenic flight!

Nach einigen Flügen in den Norden sollte es heute wieder in den Lancaster Sound gehen. In dieser Region werden auch die Messungen mit der "Amundsen" stattfinden, die am 18. Juli im Lancaster Sound ankommen soll. Nach der Ankunft der "Amundsen" ist dann geplant, den "Schiffsplume" unter verschiedenen Bedingungen erstmal zu finden und dann natürlich zu vermessen.

Und warum das ein "scenic flight" war und die Operatoren an Board sich hin und wieder die Nasen bzw. die Objektive der Kameras an den Fenstern der Polar 6 platt drückten, wird bei den Bildern schnell klar. Die beeindruckenden Aufnahmen stammen im wesentlichen von unserem Piloten Kevin und von Julia. Vielen Dank dafür!!!

Der Wind hatte in den letzten Tagen vermehrt auf westliche Richtungen gedreht. Und das konnte man auch an der Eiskante im Lancaster Sound beobachten. War sie auf unseren ersten Flügen in diese Region zu Beginn der Kampagne noch scharf definiert, so brechen nun immer größere Stücke ab und driften in Richtung Baffin Bay.

Und kurz nachdem wir das Eis verlassen hatten und unter uns nur noch offenes Wasser war, sind wir zwei Strahlungsvierecke geflogen. Beginnend mit einem 1,5 min Abschnitt in Richtung der Sonne und 3 gleichlangen Abschnitten jeweils im Winkel von 90° zu dem vorigen Abschnitt werden hier wichtige Kalibrationsdaten für die Strahlungssensoren gesammelt. Der kleine Eisberg sollte da auch nicht gestört haben...

Beim Flug 200ft über dem offenen Meer lassen sich eindrucksvolle Impressionen sammeln.

Und auch Gletscher konnten wir beobachten.

Neben all den tollen Ausblicken konnten wir auch sehr interessante Daten sammeln und sowohl in den Aerosolen als auch den Spurengasen die Veränderungen in der Zusammensetzung der Luft beim Übergang zwischen Eis und offenem Wasser beobachten.

8. Juli 2014

Porpoising - oder eine spezielle Form des Fliegens...

Außer Richard war an Board niemand sicher, was wir auf diesem Flug mit dem Porpoising vor hatten und was das eigentlich genau war. Was sollten Delphine mit fliegen zu tun haben? Aber dazu gleich mehr...

In den letzten Tagen war das Wetter konstant gut, um zu fliegen und wir konnten jede Menge spannende Daten sammeln. Dazu gab es auch wieder sehr schöne Eindrücke der arktischen Landschaft.

Manchmal wurden die Wolken aber auch zu dicht und der Blick auf die schöne Natur war versperrt. Dafür bot sich mit den Wolken eine gute Gelegenheit für Wissenschaft. Und auch eine lokale Quelle von Verschmutzung konnte beobachtet werden. Am "Strand" von Resolute Bay gab es einen großen brennenden Müllberg. Auf einem der Landeanflüge haben wir den Plume dieses Müllberges durchflogen.

Damit aber zurück zu dem heutigen Flug und der Frage, was Porpoising denn nun eigentlich bedeutet. Das Flugprofil gibt einen ersten Hinweis.

Es gab eine dünne Nebelschicht direkt über dem Eis bzw. über dem offenen Wasser entlang des Lancaster Sounds. Und das war das Objekt der Begierde für den heutigen Flug.

Wie verändern sich die Eigenschaften in Bezug auf Partikelgröße und Zusammensetzung in dieser niedrigen Nebel- bzw. Wolkenschicht? Gibt es einen Unterschied zwischen Eis und offenem Wasser in Bezug auf diese Eigenschaften? Gibt es Einmischprozesse in die Wolken? Und wie verhalten sich eigentlich die Spurengase? Auf diese Fragen wollten wir eine Antwort finden und so sind wir immer wieder zwischen einem Level von 1000 ft über der Wolke und einem Level von 200 ft in der Wolke gependelt...das so genannte Porpoising 🙂 Wir sind jeweils 2 min über und 2 min in der Wolke geblieben auf den Legs. Und 200 ft über Eis oder offenem Wasser in der Wolke bei wenig Sicht...da wird einem schon mulmig. Aber die Piloten haben einen fantastischen Job gemacht und so haben wir uns jederzeit in guten Händen gefühlt.

Am Ende des Fluges wurde noch ein Vertikalprofil bis auf 20000 ft geflogen. Es sollte eine verschmutze Luftmasse versucht werden zu vermessen. Sie sollte nach aktuellen Vorhersagen von Waldbränden in den Nortwest Territories beeinflusst sein. Da die Polar 6 eine unbedruckte Kabine hat, mussten wir für dieses Profil mit zusätzlichem Sauerstoff für jeden Operator fliegen. Etwas ungewohnt, aber alle haben es unbeschadet überstanden. Auch mussten einige Instrumente aus Sicherheitsgründen ab 9500 ft bzw. 12000 ft ausgeschaltet werden, um potentielle Schäden durch Überschläge bei der Hochspannung in diesen Instrumenten vorzubeugen.

Die verschmutzte Luftmasse haben wir gefunden mit erhöhten CO-Konzentrationen. Beim spiralförmigen Abstieg über Resolute Bay vor der Landung hatten wir dann noch einen guten Blick auf unsere Station und den Flugplatz.

5. Juli 2014

Auf zu den Polynjas!

Nachdem wir gestern die Lancaster Sound Region beprobt haben, ging unser heutiger Flug in Richtung Norden zu den Polynjas. Polynjas sind offene Stellen im polaren Ozean, welche von Meereis umgeben sind, aber selber den ganzen Winter über nicht zufrieren. In der Regel entstehen Polynjas durch Meeres- oder Windströmungen. Sie haben eine große Bedeutung für viele biologische und physikalische Prozesse (weitere Informationen siehe hier).

Und so sehen sie aus der Luft aus, diese Polynjas.

Nachdem wir die Polynjas überquert hatten, sind wir weiter nach Norden geflogen, um sehr bald in eine Region zu fliegen, in der man die Atmosphäre als den arktischen Hintergrund frei von Verschmutzung etc. charakterisieren konnte. Die Partikelmessinstrumente ließen ihre Operatoren schon nervös werden, denn es wurden keine Partikel mehr beobachtet. auch die Spurengase zeigten keinerlei Reaktionen mehr, die Konzentrationen wie festgenagelt auf einen Wert.

Auf dem Flug nach Norden konnten wir dann aus 200ft Höhe noch einige interessante Beobachtungen im Schnee und Eis machen. Waren das etwa Spuren von Eisbären? Ja, waren es, es wurde sogar einer gesehen, leider war er für einige an Bord zu schnell...bzw. die Polar war schon an dem Eisbär vorbei, noch bevor die Kameras gezückt werden konnten. Die Robben waren allerdings nicht schnell genug in ihrem Loch verschwunden...

Auf dem Weg zurück konnten wir dann auch einmal Resolute Bay von oben beobachten.

Die Temperaturen in Resolute bewegten sich die meiste Zeit zwar um den Gefrierpunkt, jedoch haben es einige Messinstrumente für einen ordentlichen Betrieb gerne etwas wärmer. So wurde schon kurz nach dem Flug auf verschiedene Art und Weise dafür gesorgt, dass über Nacht die Temparaturen im Rack bei angenehmen 20 °C gehalten werden konnten.

4. Juli 2014

Der erste Messflug.

Nachdem die Instrumente und die Polar 6 die Überführung von Muskoka nach Resolute Bay also gut überstanden hatten, stand heute der erste Messflug auf dem Programm. Der Plan war entlang des Lancaster Sounds über die Eiskante zu fliegen und in verschiedenen Höhen den Übergang zwischen Eis und offenem Wasser zu charakterisieren. Gleichzeitig wollten wir einen Eindruck der Region gewinnen, wie die Struktur der unteren Troposphäre aussieht und natürlich auch, was die Partikel und Spurengase so zeigen. Dazu wurde folgendes Flugprofil gewählt.

Da wir zum Teil in einer Höhe von 200 ft (ca. 60 m) über offenes Wasser fliegen wollten, hatten wir die Pflicht unsere Überlebensanzüge während des Fluges zu tragen. Also gab es vor dem Flug noch das große Ankleiden und schick machen für den Flug. Dabei zeigten sich die Anzüge mehr oder weniger kooperativ und es war einiges an Aufwand nötig, bis der richtige Anzug angemessen saß.

Ein letztes Foto noch, sich mit der engen Bank und den Überlebensanzügen arragieren und der Flug konnte beginnen.

Und auch während des erfolgreichen Messfluges konnte man immer wieder Wissenschaftler/Innen an den Scheiben der Polar 6 beobachten, wie Erinnerungsfotos geschossen wurden. Die Arktis hat neben interessanter Wissenschaft auch sehr schöne Ausblicke zu bieten.

Auf dem Flug bot sich auch die Gelegenheit eine dünne Wolkenschicht auf einer Höhe von ca 6000 ft zu beproben, um sie auf die Partikelkonzentration und deren Eigenschaften hin untersuchen zu können.

Und schließlich konnten wir auf dem Flug auch eine Art Fata Morgana beobachten. Eine starke Inversion führt hier dazu, dass sich die Berge zu spiegeln scheinen.

3. Juli 2014

Der große Empfang!

Heute war es endlich soweit. Die langersehnte Ankunft der Polar 6 stand bevor. Also machten wir uns auf den Weg zum Flugplatz, um den besten Platz für das Beobachten der Landung ausfindig zu machen.

Und schon kurze Zeit später war es soweit. Wir erblickten die Polar 6 am Himmel. Um 16:51 Uhr Ortszeit setzte die Polar 6 in Resolute Bay auf und in einer Wolke aus Staub rollte sie zu ihrer Parkposition.

Die Transferflüge von Gravenhurst nach Resolute Bay waren Messflüge! Wir waren daher schon sehr gespannt, wie die Flüge gelaufen sind und ob alle Instrumente so funktioniert haben wie erhofft.

Es wurde auch gleich mit dem Entladen der Fracht begonnen. Immerhin sollte schon morgen gleich der erste Messflug am Nachmittag stattfinden. Es galt also alle nötigen Arbeiten zu erledigen, um die Polar 6 sowie die Instrumente für ihren ersen Messeinsatz in Resolute Bay vorzubereiten.

Auch alle sorgenvollen Blicke lösten sich kurze Zeit später in Wohlgefallen auf. Die Instrumente und Operatoren hatten den Transfer unbeschadet überstanden. Es konnte die Messkampagne jetzt also richtig beginnen.

1. Juli 2014

It's Canada Day!!!

Der Nationalfeiertag schlechthin in Kanada. Das ganze Land putzt sich raus und feiert, da haben auch wir uns mal vor die Türe gewagt und etwas unsere Umgebung erkundet. Wir wohnen in der Nähe des Flughafens, damit etwas außerhalb von der Inuitsiedlung in Resolute Bay. Unsere Unterkunft bietet so gut wie alle Dinge, die man im alltäglichen Leben benötigt:sehr gutes Essen, Sportmöglichkeiten, Internetzugang (auch wenn dieser sehr langsam ist...), Fernseher. Die unmittelbare Umgebung des PCSP bietet leider...naja...seht selbst!

Aber wenn man den Blick etwas weiter richtet, dann ist man schnell versöhnt, denn hier offenbart die Arktis noch einige schöne Impressionen. Nur haben wir uns da noch nicht hingetraut...es sollen Eisbären schon in der Nähe gewesen sein...

Und es gibt hier natürlich auch eine Wetterstation.

Und eigentlich hatten wir heute abend mit der Polar 6 gerechnet, wir haben aber nur drei deutlich kleinere Flieger an ihrem Standplatz vorgefunden.

Die Polar 6 konnte leider noch nicht starten, da das Wetter in Nordontario einfach zu schlecht war. Die letzten Meldungen lassen auf eine Ankunft am Donnerstag oder Freitag hoffen. Drücken wir die Daumen, denn ohne Flugzeug keine Messungen...

30. Juni 2014

Die Reise!

Heute war es also soweit, aus dem sonnigen 30 Grad warmen Toronto sollte uns unser Weg weit in den Norden Kanadas nach Resolute Bay führen. Die Arktis wartete auf uns 🙂

Der Tag begann früh!

Um unseren Flug 6:30 Uhr nach Ottawa, dem ersten Zwischenstopp zu bekommen, mussten wir um 4 Uhr aufstehen, um dann wenig später am Flughafen zu erfahren, dass der Flug wegen starker Regenfälle in Nordontario gecancelt wurde. sollte die Reise also schon bevor sie begonnen hatte wieder zu Ende sein? Gott sei Dank nicht, denn es gab eine Stunde später noch einen Flug! Die Umsteigezeit wurde so zwar minimal knapp, aber wir haben es geschafft.

Unser Ziel für diesen Tag war also Resolute Bay. Unser Weg dahin führte zunächst von Toronto nach Ottawa und weiter nach Iqaluit. Iqaluit ist die Hauptstadt von Nunavut, eine der nördlichsten Regionen Kanadas. Mit 7.000 Einwohnern, einer guten Infrastruktur und einem Flughafen bildet es für Touristen das „Gateway” in die kanadische Arktis, um einmal den Polarkreis überquert zu haben, die Kultur der Inuits kennenzulernen und die einzigartige Natur mit eigenen Augen zu sehen.

Für uns war es allerdings nur ein kurzer Aufenthalt am Flughafen in Iqaluit. Es herrschte dort reges Treiben, sodass uns in den 2 Stunden nicht langweilig wurde. Wobei wir uns zu Beginn nicht sicher waren, ob das wirklich Iqaluit oder eine Außenstelle der Deutschen Post ist...und die Kommunikation geht hier auch eigenartige Wege...

Und auf dem Weg nach Iqualuit wurde beim Blick aus dem Fenster schnell klar...es geht nach Norden, das Grün verschwindet und Eis und Schnee kommen.

Es folgte der spannendste Teil des Tages: der Flug in einer kleinen Porpellermaschine von Iqaluit nach Resolute Bay mit zwei Tankstopps in Hall Beach und Arctic Bay. Gleichzeitig wurde aus Landebahn Schotterpiste und aus 30 Grad "Hitze" in Toronto schon nur noch 10 Grad.

Und nachdem Inuvik schon das potentiell kleinste Gepäckband der Welt zu haben scheint, muss diese Aussage revidiert werden. Gut beobachtet von der Queen höchstpersönlich liegt nun Hall Beach in dieser Kategorie vorne.

Das Flugzeug umfasste 16 Passagiere, davon 5 Deutsche. Es war schon irgendwie grotesk: Man fährt an das andere Ende der Welt, um dort auf Deutsche zu treffen, die noch dazu aus Frankfurt und Wertheim sind...die Welt ist klein. Dabei sind die Ziele und Aktivitäten in Resolute Bay ganz unterschiedlich definiert: von Flugzeugkampagne über geologische Exkursion bis hin zu einer geführten 180km-Wanderung.

Die Aussicht während des Fluges in die Hocharktis war natürlich phänomenal.

Das Foto des Tages von Franzi!

Und der Tag endete spät!

Wir erreichten Resolute Bay 21:30 Uhr nach Toronto-Zeit. Kurz nach dem Verlassen des Flugzeuges wurden auch schon die Koffer gebracht...etwas ungewohnt zwar...aber es ist alles angekommen 🙂

Die Fahrt vom Flughafen zu unserer Unterkunft dauerte nur wenige Minuten. Wir wohnen in einer Forschungsstation unter der Führung des PCSP (Polar Continental Shelf Program). Hier können bis zu 200 Personen gleichzeitig beherbergt werden.

28. Juni 2014

Bereit für den Ferry!

Da steht sie nun in der Sonne die Polar 6 und wartet darauf, dass die letzten Kisten der Fracht geladen werden und der Transfer von Muskoka nach Resolute Bay am Montag beginnen kann.

Zuerst geht es für die Polar 6 über Pickle Lake nach Churchill, wo eine Übernachtung geplant ist. Von dort geht es dann über Gjoa Haven weiter nach Resolute Bay, wo wir die Polar 6 am Dienstag Abend erwarten. Resolute Bay ist eine Gemeinde im Norden Kanadas (ca. 74°N, 94°W) mit etwa 230 Einwohnern. Ab Montag werden dann ca. 20 Einwohner mehr gezählt werden für die nächsten 4 Wochen.

Die insgesamt 4 Transferflüge sind als Messflüge geplant und so wurde gestern noch einmal der Tag genutzt, um an den einzelnen Instrumenten noch die letzten Problemchen zu lösen...nicht alles hat auf dem Testflug einwandfrei funktioniert.

Da die Polar 6 nach dem Testflug nicht mehr im Hangar, sondern davor geparkt wurde, bot die Sonne zwar bestes Licht fürs Fotoshooting, aber in der Polar 6 musste bei tropischen Temperaturen und Luftfeuchten gearbeitet werden...kein leichtes Unterfangen!

Aber jetzt kann es los gehen. In der Kabine sind alle Instrumente bereit und auch das FSSP unter dem Flügel wartet auf seinen Einsatz.

Als Operatoren werden Megan (Universität Toronto) und Julia (Environment Canada) mit an Board sein. Unterstützt von Jens (FIELAX) werden sie einiges zu tun haben, um verschiedenste Messintrumente zu betreiben. Sie sind gut eingearbeitet in die einzelnen Instrumente und zusätzlich haben sie einen Stapel Manuals dabei. Das wird helfen, interessante Daten zu produzieren. Und für alle Fälle haben sie ein sehr umfangreiches Operator-Toolkit bekommen, falls dann doch mal was zu Schrauben ist...

Damit einen guten Flug und viel Erfolg und gute Daten! Bis in Resolute Bay!

26. Juni 2014

Der Testflug!

Nach zwei sehr intensiven Wochen der Integration war es heute nun endlich soweit, der Testflug konnte am Nachmittag stattfinden. Mit dem Einbau der Sitze und Bänke wurden in der Kabine der Polar 6 die Arbeiten abgeschlossen...fast, denn am ALABAMA wurde bis kurz vor dem Start noch gearbeitet, um die letzten Prozente in der Hitrate des Lasers noch herauszuholen. Denn hier gilt es ein vorher detektiertes Aerosolpartikel punkt- und zeitgenau mit einem Laser zu treffen. Bei einem Treffer wird das Partikel verdampft und es können seine Bestandteile in-situ mit einem Massenspektrometer analysiert werden...ein auf der Welt einzigartiges Instrument, das mit diesem Messverfahren auf fliegenden Plattformen wie zum Beispiel der Polar 6 eingesetzt wird!

Aber auch diese Arbeiten wurden erfolgreich beendet und die Polar 6 schließlich aus dem Hangar gezogen. Es wurde getankt und Julia (Environment Canada) bekam für den Testflug noch letzte Instruktionen von den Kollegen. Und für die Mainzer gab es eigentlich keinen Grund, so skeptisch zu schauen, alles war gut vorbereitet und das Wetter ideal zum Fliegen...aber wenig später war die Skepsis im wahrsten Sinne des Wortes verflogen und wir in der Luft.

Der Flug ging über die Georgian Bay. Neben einigen zulassungsrelevanten Tests stand auch die Kalibrierung des AIMMS 20 auf dem Programm. Das AIMMS 20 ist ein wichtiges Instrument für eine sehr schnelle Messung (20 Hz) verschiedener meteorologischer Parameter, darunter der Druck, die Temperatur und der dreidimensionale Wind, aber auch der Lageparameter des Flugzeugs (z.B. roll, pitch, yaw, heading). Was wir bis kurz vor dem Flug nicht wussten...die Prozedur zur Kalibration des AIMMS 20 gleicht in Teilen einer Achterbahnfahrt 🙂 Aber sowohl Mensch als auch Material haben das gut weggesteckt. Während der Manöver geriet der Blick aus dem Fenster fast in Vergessenheit...was sehr schade gewesen wäre, boten sich doch einige sehr schöne Impressionen der Landschaft...und vor 10 Wochen bei unserem letzten Testflug für RACEPAC war noch alles schnee- und eisbedeckt.

Die Temperatur einiger Instrumente stieg durch die Hitze in der Kabine sogar über den Bereich, der noch angezeigt werden kann. Die Temperaturanzeige der Lampe des CO-Instrumentes blieb ab 50°C einfach stehen. Aber es gab temperaturbedingt keine Ausfälle zu verzeichnen und so wurden noch im Flug erste Ergebnisse diskutiert...und in Resolute Bay sollte es dann auch etwas kälter werden.

Der Testflug war erfolgreich, im Großen und Ganzen haben alle Instrumente gut funktioniert. Es gibt noch ein paar kleinere Problemchen zu lösen, dafür wird dann morgen Zeit sein, bevor es nach dem Wochenende für die Polar 6 und die Wissenschaftler nach Resolute Bay geht, dem kleinen Ort im Norden Kanadas, von dem die Messkampagne geflogen wird.

24. Juni 2014

ALABAMA's großer Tag!

Heute war es endlich so weit. Franzi hatte das ALABAMA soweit flott, dass es in die Polar 6 eingebaut werden konnte. Doch wie bekommt man ein 140 kg schweres Instrument ohne Kran oder Hebebühne in die Polar 6?

Mit vielen starken Armen und vorsichtig Stufe für Stufe!

Und schon kurz nach dem Einbau stand das ALABAMA schon wieder unter Strom! Das erste Spektrum vor ein paar Tagen hat beflügelt, es gilt nach dem Einbau die Detektion der Aerosolpartikel und die Trefferquote des Lasers zu optimieren. Bisher hat Franzi ein gutes Händchen bewiesen, hoffen wir, dass es so bleibt und das ALABAMA in Kürze flugbereit ist.

Aber auch an anderer Stelle wurde fleißig gearbeitet, das SP-AMS der Universität Toronto wurde auf den Jungfernflug vorbereitet. Hier werden mit Spannung die ersten Daten aus der Luft erwartet. Und etwas weiter vorne in der Kabine sind auch noch einige Baustellen offensichtlich! Kabelsalat ist hier wohl sehr treffend.

22. Juni 2014

Der Filter des Grauens!

Die Freude über das erste Spektrum war kaum wieder fleißiger Betriebsamkeit am ALABAMA gewichen, da gab es bereits den nächsten Rückschlag. Der OPC (Optical Particle Counter) am ALABAMA hatte seinen Dienst eingestellt und produzierte Fehlermeldungen, die zum Teil im Manual zu finden waren, zum Teil aber auch nicht. Nach einer detaillierten Fehlersuche konnte der Übeltäter schließlich identifiziert werden. Ein Partieklfilter hatte offensichtlich schon einige Betriebsstunden hinter sich und die Filtereigenschaften inklusive der Luftdurchlässigkeit sind bei diesem Anblick klar in Frage gestellt.

Ein Tausch des Filters konnte das Problem aber nur zum Teil lösen. Der OPC funktioniert zwar wieder, aber die Daten sind noch nicht verlässlich.

Heute wurde auch am CO- und am CO2-Instrument gearbeitet. Die RACEPAC Kampagne in Inuvik hatten die beiden Instrumente gut überstanden. Nach einigen Umbauarbeiten am Rack (es wurde ein NOx-Monitor unter die Pumpenplatte für das CO- und CO2-Instrument montiert) und am Einlass wurden heute einige Tests durchgeführt, um vor allem die Dichtigkeit und die Performance zu prüfen. Die Tests verliefen erfolgreich und beide Instrumente sind bereit für den Testflug, der vermutlich am Donnerstag stattfinden soll.

20. Juni 2014

Hat Deutschland schon die WM gewonnen?

Nein, natürlich nicht, die WM ist erst eine Woche alt und es stehen noch einige Spiele an. Aber Franzi hat ihr erstes Spektrum gesehen und das gab allen Anlass zur Freude. Es war nicht leicht bisher mit dem ALABAMA. Nach einem erfolgreichen Einsatz bei ML-CIRRUS im März und April diesen Jahres, ist danach im Labor der Laser kaputt gegangen, was die Vorbereitung auf die NETCARE Kampagne stark erschwert hatte. Der reparierte Laser wurde erst wenige Stunden vor dem Abflug des Instrumentes nach Kanada in Mainz geliefert und montiert, so dass im Labor bis zur Abreise keine Spektren beobachtet werden konnten und auch eine optimale Justage des Lasers zum Verdampfen der Partikel nicht möglich war. Und auch in Kanada hatte das Instrument noch einige unerwartete Überraschungen zu bieten. Defekte Hochspannungskarten, plötzlich verschwindende Laserenergie oder ein kaputtes Schaltrelais im Lasernetzteil sind hier zu nennen. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an Peter für ein 10 kg schweres zusätzliches Handgepäck, das am Zoll einige erstaunte Blicke auf sich gezogen hatte - wer reist schon mit nem Ersatzlasernetzteil nach Kanada, das auf Grund seiner Größe in keinen handgepäckonformen Rucksack passt...

Und so sieht es aus das erste Spektrum, das Franzi und Chrischi nach einer Woche langer und zäher Arbeit endlich beobachten konnten.

Das hat Mut gemacht für die kommenden Aufgaben...weiter so!

19. Juni 2014

Wir sind nun seit 3 Tagen in Gravenhurst in Kanada und so langsam haben wir auch den Jetlag überwunden und können uns ausgeschlafen den Aufgaben in der und um die Polar 6 widmen. Wie auch schon in den letzten Tagen nach unserer Ankunft, zeigt sich das Wetter von seiner besten Seite.

Das schöne Wetter findet aber zur Zeit wenig Beachtung...zuviel ist zu tun. Das ALABAMA muss für den Einbau und dann den Testflug vorbereitet werden und sowohl das CO- als auch das CO2-Instrument müssen nach dem erfolgreichen Einsatz bei RACEPAC überprüft werden, ob sie die Messkampagne unter schwierigen klimatischen Bedingungen in Inuvik ohne Schaden überstanden haben. Leider ist der Zugang zu den beiden Instrumenten in der Kabine noch recht stark eingeschränkt, da die Kollegen von Environment Canada und der Universität Toronto noch fleißig am Schrauben sind. Aber zum Haare Raufen ist die Situation noch nicht und in den nächsten Tagen erwarten wir hier Besserung.

Gleichzeitig wird im Büroraum neben dem Hangar auch fieberhaft gearbeitet. Noch sind nicht alle Dokumente für die Zulassung fertig. Und ohne Dokumente kein Testflug...

Aber der erlesene Mix aus Gesundem sowie Keksen und Gummibärchen wird die grauen Zellen schon ausreichend auf Trapp bringen.

Heute ist auch Peter angekommen und hat das von Franzi lang ersehnte Lasernetzteil mitgebracht...was es damit auf sich hat, gibt's morgen zu lesen.

Text: Heiko Bozem, Christiane Schulz, Franziska Köllner
Fotos: Heiko Bozem, Christiane Schulz, Megan Willis, Peter Hoor, Franziska Köllner, Andreas Herber, Johannes Schneider, Julia Burkart