ACLOUD 2017

ACLOUD (Arctic CLoud Observations Using airborne measurements during polar Day) ist ein gemeinsames Projekt verschiedener deutscher Universitäten und Forschungsinstitutionen im Rahmen des Transregios TR172: ArctiC Amplification: Climate Relevant Atmospheric and SurfaCe Processes, and Feedback Mechanisms (AC)³. Auch das Institut für Physik der Atmosphäre der Universität Mainz ist an den Messungen beteiligt, die vom 22. Mai bis zum 28. Juni in Longyearbyen/Svalbard stattfinden.

Das wissenschaftliche Ziel von ACLOUD ist einen umfassenden Datensatz an atmosphärischen Parametern zu generieren, der zum besseren Verständnis und Quantifizierung spezifischer physikalischer Prozesse in, unter und über arktischen Wolken verwendet werden soll. Mit der Analyse der Messdaten in Kombination mit verschiedenen Atmosphärenmodellen wird die Rolle von arktischen Wolken auf den beschleunigten Klimawandel in den Polarregionen abgeschätzt.

Für ACLOUD sind die beiden Forschungsflugzeuge Polar 5 & 6, betrieben vom Alfred-Wegener-Institut - Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meerseforschung (AWI), im Einsatz. Die Forschungsflüge haben das Ziel die Eigenschaften der Wolken und Aerosolpartikel, Spurengaskonzentrationen, Energieflüsse in der atmosphärischen Säule inklusive der Strahlungsflüsse sowie der Flüsse der sensiblen und turbulenten latenten Wärme zu messen. Es kommen sowohl in-situ als auch Fernerkundungsmessinstrumente zum Einsatz.

Mit Heiko Bozem ist ein Mitarbeiter des Instituts für Physik der Atmosphäre der Universität Mainz als assoziiertes Mitglied des Transregios (AC)³ beim ACLOUD Projekt vor Ort dabei und verantwortlich für die Spurengasmessungen.

22.5.2017

Polar 5 startet zum ersten Messflug.

Heute ist Polar 5 zu ihrem ersten Messflug gestartet. Um 11 Uhr war geplanter Takeoff! Bis auf das Dropsonden-Rack waren alle Instrumente soweit bereit, es stand also nichts im Wege.

Für Polar 6 wurde nun so langsam klar, dass die Reparatur bis zu einer Woche in Anspruch nehmen könnte. Da also an Fliegen erstmal nicht zu denken war, wurde die Zeit genutzt, um am Boden die Instrumente zu testen und den letzten Feinschliff zu machen. Es wurde also fleißig kalibriert und optimiert...

Nach etwas mehr als 5 Stunden war dann Polar 5 wieder zurück. Gespannt warteten alle, wie den wohl die Rückmeldungen vom Flug waren...

Aber dann gab es viele lachende Gesichter. Der erste Messflug war geschafft und bis auf einige kleinere technische Probleme war es soweit erfolgreich. Jetzt noch die nötigen Abdeckungen wieder an die Instrumente und die Daten konnten gesichtet werden.

Und hier noch ein Eindrück, in welcher Umgebung wir arbeiten dürfen...

21.5.2017

Das Ausmaß des Schadens...

Heute hatte sich so langsam herausgestellt wie schwer es Polar 6 getroffen hatte. Nicht unmöglich zu reparieren, aber es würde Zeit kosten. Vermutlich musste ein neues Bauteil in Kanada bei Basler gefertigt werden und es dann nach Longyearbyen gebracht werden. da es auf dem normalen Weg zu lange dauern Würde, könnte ein Mechaniker es im "Handgepäck" mitbringen.

Auf jeden Fall musste im Flieger einiges ausgebaut werden...und das muss natürlich auch wieder zusammengebaut werden!

20.5.2017

Auf nach Longyearbyen...

...Gott sei Dank ist das Wetter dieses Mal auf unserer Seite und wir konnten direkt heute weiter fliegen nach Longyearbyen, wo wir schon erwartet werden. Vor dem Start mussten noch die Abdeckungen der Einlässe abgemacht werden und auch die Strahlungssensoren wurden geputzt. Die Transfer-Flüge sind ja für uns auch Messflüge und da soll möglichst alles gut funktionieren.

Während wir schon am Vorabend getankt hatten, wartete Polar 5 noch auf den Tankwagen. Wir waren bereit, es konnte losgehen.

Auf dem Weg nach Longyearbyen konnten wir uns beim Blick aus dem Fenster schnell überzeigen, dass wir wieder in der Arktis sind. Ein ungewöhnliche Anflugroute hat uns dann auch einen tollen Blick auf Longyearbyen beschert, wo wir die nächsten 6 Wochen bleiben werden.

Nicht allzulange nach uns ist dann auch Polar 5 gelandet und so sind nun die Flugzeuge da und alle sind happy, dass der Transfer ohne Verzögerung geklappt hatte. Die Idee war gleich zwei Tage später zu den ersten Messflügen aufzubrechen...

ABER: Die Ernüchterung für die Crew der Polar 6 ließ nicht lange auf sich warten. Im Anflug auf Longyearbyen hatte Polar 6 einen signifikanten Schaden davongetragen. Zuerst war nicht klar, ob es repariert werden konnte, aber dann haben sich die Mechaniker gleich ans Werk gemacht. Zumindest gab es eine Chance...

19.5.2017

Bereit für den Ferry!

Nachdem am morgen die letzten Kisten in die Polar 5 und Polar 6 eingeladen wurden, konnte es losgehen auf den Transfer nach Longyearbyen (Spitzbergen), dem Zielort für die Messungen im Rahmen von ACLOUD. Es fehlte nur noch die Zollfreigabe, auf die jetzt alle gespannt warteten.

Kurz vor dem Mittagessen war es dann endlich soweit, wir hatten die Zollfreigabe erhalten. Es konnte also losgehen. Die beiden Flugzeuge waren längst auf dem Rollfeld vorbereitet. Jetzt noch ein letztes Foto und dann "Doors closed and engines on".

Polar 6 ist als erstes gestartet dicht gefolgt von Polar 5. Bei unserem ersten Tankstopp in Trondheim waren wir mit Polar 6 bereits betankt und bereit für die letzte Teilstrecke des Tages nach Tromsö, da bog auch Polar 5 um die Ecke.

Wieder in der Luft war der Ausblick schnell ernüchternd, denn sowohl über uns als auch unter uns waren Wolken in verschiedenster Form zu beobachten. Aber ein guter Einstieg in ein Messprojekt, bei dem es vorwiegend um Forschung rund um arktische Wolken gehen soll. Wenn wir dann doch mal ein wolkenfreies Fleckchen hatte, wurde schnell klar...es geht wieder in Richtung Arktis...und das zu einer Zeit in der es in Mainz so richtig schön warm und sonnig wird.

Text: Heiko Bozem
Fotos: Heiko Bozem