Januar 2016 - Eiswein, Eisregen und die Mandelblüte (PDF-Version)
Ein blühender Mandelbaum vor dem Institut für Physik der Atmosphäre charakterisiert sehr gut den Januar 2016. So zeigte sich vor allem das Ende des Januars von seiner frühlingshaften Seite.
Die Höchsttemperatur im Januar von 12.64°C wurde dabei am 31. Januar von uns gemessen. Es gab allerdings auch zwei kurze Phasen mit Dauerfrost, wobei am Morgen des 18. Januars mit -9.67°C die kälteste Temperatur des Januars gemessen wurde.
Jedoch wird der Januar wahrscheinlich nicht als sehr kalter Monat in Erinnerung bleiben. Warum aber war dieser Monat über weite Strecken so mild? Um dies zu beantworten, hilft ein Blick auf die Winddaten. Dabei verrät die Windrichtung, woher die Luftmassen kommen.
Hier bedeutet eine Windrichtung von 180°, dass der Wind aus 180° - also aus Süden – weht. Ein Wind aus südlichen oder westlichen Richtungen bringt im Winter in der Regel warme und teils feuchte Luft zu uns – oder wie man aus dem Wetterbericht als Floskel kennt: „feuchte und milde Meeresluft“. Weht der Wind hingegen aus Osten, so handelt es sich oft um kontinentale Luft mit teils sibirischem, also im Winter sehr kalten, Ursprungs. Daher ist der Ostwind im Winter bei uns immer mit kalter Luft verbunden.
Unsere Messstation hat in diesem Januar aber überwiegend Wind aus südlichen und westlichen Richtungen aufgezeichnet. Die wenigen Zeiten, bei denen wir mit Luft aus Osten versorgt wurden, waren dann auch sehr kalt – wie zum Beispiel in der Zeit vom 18./19. Januar oder 21./22. Januar. Die Dauerfrost-Phase vom 18./19. Januar ermöglichte es den Winzern im Mainzer Umland, den heiß geliebten Eiswein zu ernten (Frankfurter Neue Presse). Der Übergang der letzten Dauerfrost-Phase in positive Temperaturbereiche führte in der Nacht zum 23. Januar zu erheblichen Behinderungen in Mainz. Ein Regengebiet aus Westen traf noch auf den gefrorenen rheinhessischen Boden und produzierte so sehr wirksames Glatteis (Allgemeine Zeitung Mainz).
Zum Schluss noch einige statistische Werte:
Die Gesamtmenge des Niederschlags im Januar betrug an unserer Messstation 49,7 mm. Die Sonne lachte insgesamt für 2890 Stunden auf Mainz herab (und die Mainzer ihr entgegen).
Text, Graphiken und Bild: Philipp Reutter
Hinweis: Die von uns aufgezeichneten Daten stellen keine Referenzdaten dar und dienen ausschließlich zur privaten Information.