Jahresbericht 2019

2019 lässt sich eigentlich wie schon 2018 zusammenfassen: zu trocken und deutlich zu warm! So lautete dann auch das Fazit des Deutschen Wetterdienstes für ganz Deutschland. Auch die Wetterstation des Instituts für Physik der Atmosphäre an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz kann diese Schlussfolgerung untermauern. Schon zu Jahresbeginn 2019 setzte sich die trockene Witterung des Jahres 2018 fort. Erst zum Ende des Jahres 2019 gab es regelmäßigen Niederschlag, der auch die Speicher in den Böden wieder auffüllte. Dennoch, 428 mm sind für unsere Wetterstation ein unterdurchschnittlicher Wert, verglichen mit dem Mittelwert aus den vergangenen 10 Jahre von 486 mm. Hier jedoch der Hinweis, dass dieser kurze Zeitraum keine klimatologische Betrachtung zulässt.

Ein Grund für die langanhaltende Trockenheit im Jahre 2018 lag in der Häufigkeit und Dauer von Hochdruckgebieten über Mitteleuropa. Diese zeigen sich besonders gut in der Windverteilung durch östliche Winde. Im Gegensatz zum Jahr 2018 gab es 2019 vor allem in der zweiten Jahreshälfte regelmäßigeren Niederschlag, vor allem der Zeitraum von September bis Oktober zeigt deutliche Unterschiede zum Vorjahr. Dies zeigt sich am Ende auch in der Windverteilung. Hierbei nimmt das Jahr 2019 einen „mittleren Zustand“ zwischen 2017 und 2018 ein.

Das Jahr 2019 brachte für Deutschland neue Wetterrekorde. Am 25. Juli wurde in Lingen (Emsland) ein neuer Temperaturrekord von 42,6°C verzeichnet. An unserer Station wurde am selben Tag die höchste Temperatur 2019 gemessen – allerdings nur „bescheidene“ 38,8°C. An diesem Tag war die Erinnerung an den 22. Januarnur schwer von „science fiction“ zu unterscheiden. Dennoch war es in jener Januarnacht so kalt, dass verbreitet in Rheinhessen Eiswein gelesen werden konnte.

Beim Blick auf die klimatologischen Kenntage fällt eine Lücke bei den Sommertagen im Mai auf. Seit über einem Jahr war dies der erste Monat, der deutschlandweit zu kalt und auch sehr nass war. Dies zeigt sich auch schön an den Daten unserer Messstation. Der folgende Juni war hingegen sehr warm und brauchte auch zwei Tropennächte an unserer Wetterstation auf freiem Feld.

Global gesehen war das Jahr 2019 das zweitwärmste Jahr im Bezug auf die Temperatur in 2 m Höhe und die letzten 5 Jahre sind allesamt die wärmsten Jahre seit Aufzeichnungsbeginn (climate.copernicus.eu). Der menschgemachte Klimawandel zeigt sich also immer deutlicher in den Messungen. Ein schnelles und wirksames Handeln ist daher unerlässlich!

Text und Graphik: Philipp Reutter

Quellen: https://climate.copernicus.eu/copernicus-2019-was-second-warmest-year-and-last-five-years-were-warmest-record

https://www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2019/20191230_deutschlandwetter_jahr2019.html?nn=656450